Was haben unsere leer getrunkenen Kakao-Trinkpäckchen mit der äthiopischen Familie Ayalew zu tun? Eine ganze Menge: im zurückliegenden Jahr 2014 erzielten die Schülerinnen und Schüler der LWS mit der Spende ihrer Trinkpäckchen den stolzen Betrag von 615,- €. Diese kommen jetzt der in Not geratenen Familie zugute. 

6.150 Trinkpäckchen in den Unterrichtswochen eines Kalenderjahres, das macht pro Schulwoche durchschnittlich ca. 150 Spenden. Wie kam diese Erfolgsgeschichte zustande? Initiator dieses Sammelprojektes ist Volker Knickrehm. Vor zwei Jahren begann der engagierte Englisch- und Chemielehrer, auf dem Schulhof und im Gebäude die Päckchen aufzuheben und am Kiosk abzugeben. Den Pfand behielt er nicht für sich, sondern spendete ihn unserer Patenfamilie. „Mich ärgerte es, dass viele Schüler die Päckchen einfach fallen ließen und damit unsere Schule verunreinigten“, erklärt Herr Knickrehm. Für viele Schülerinnen und Schüler wurde er mit seiner Aktion zum Vorbild. Nach dem Kakaogenuss kamen sie gezielt auf ihn zu und überreichten ihm das Leergut. Diese Aktion ist gleich in doppelter Hinsicht ein Segen: zum einen leisten alle Beteiligten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und halten unsere Schule sauber; zum anderen unterstützen sie mit ihrem Engagement vier Menschen in Äthiopien, denen es nicht so gut geht wie uns.

Von dieser Idee ist auch Jutta Anton überzeugt. Sie stellte nach den Sommerferien einen Korb in die Aula, in den die Schülerinnen und Schüler ihre leeren Trinkpäckchen werfen können. Der Korb wird in den Pausen gut angenommen und befüllt.

Die Ludwig-Windthorst-Schule bedankt sich bei allen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und den Mitarbeiterinnen des Nachmittagsbereichs, die sich an der Sammelaktion aktiv beteiligen. Macht weiter so!

Und unsere Patenfamilie? Vor drei Jahren haben wir begonnen, die Familie Ayalew zu unterstützen. Der damals 36-jährige Vater ist erblindet und nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2010 allein verantwortlich für seine drei Kinder. Wie sehr unsere Spenden der Familie weiterhelfen, zeigen die Berichte von Prof. Dr. Klaus Mummenhoff. Der Initiator des Hilfsprojekts "Verein zur Förderung äthiopischer Schüler und Studenten e.V." berichtet jedes Jahr von den Familien, die aus Deutschland finanziell unterstützt werden. Die erfreuliche Entwicklung der Ayalews spiegelt sich in seinen Berichten der letzten vier Jahre:

Familie Ayalew (4, Vater Ayalew, Tochter Zebider; Söhne Endalew und Befekadu) Besuch im Jahr 2011:

Vater Ayalewist 36 Jahre alt und blind. Seine Frau ist im Oktober 2010 verstorben und er lebte bis vor einem Jahr allein mit seinen drei Kindern in einer ärmlichen Hütte. Ayalewmusste bislang mit 300 Birr monatlich auskommen, die er erbettelt hat. Seit dem Tod der Mutter konnten die Kinder nicht mehr zur Schule gehen. Ich konnte mich davon überzeugen, dass die Familie nun ein festes Dach über dem Kopf hat und die Kinder können nun wieder zur Schule gehen; Ihre Leistungen können sich durchaus schon sehen lassen.

Zebider (Tochter, 10 Jahre alt): Rang 19 von 56

Endalew (Sohn, 8): Rang 14 von 48

Befekadu (Sohn, 6): alle Fächer A = sehr gut (keine Rangfolge auf dem Zeugnis angegeben)

Dennoch mangelt es an warmer Kleidung und Decken für die Nacht. Warme Kleidung konnte ich direkt verteilen, zwei Wolldecken werden zeitnah beschafft.

Besuch Dezember 2012/Januar 2013:

Auch diese Familie konnten wir nicht zu Hause besuchen wegen der Gefahr der Mieterhöhung, wenn ein Europäer dort vom Eigentümer gesehen wird. Zebider (5 von 25) und Befekadu (6 von 49) haben ein sehr gutes Zeugnis, während demgegenüber Endalew (24 von 44) etwas abfällt. Alle drei Kinder sollen das Schultutorium besuchen. Wir warten das nächste Zeugnis ab, ob vielleicht Zebider und Befekadu mögliche Kandidaten für die Akaki- oder Esperanza-Schule sind.

Besuch September/Oktober 2013:

Der blinde Vater hat wieder geheiratet (Wubanch, geb. 1983) und seine neue Frau macht nun den Haushalt. Die Familie hat eine neue Unterkunft bezogen, die ich „gefahrlos“ besuchen kann, ohne dass der Eigentümer aufgrund meines Erscheinens die Miete erhöht. Die 3 Kinder können sich voll auf die Schule konzentrieren und das zeigt sich in den zum Teil stark verbesserten Leistungen.

Zebider: 3 von 34

Endalew: 3 von 44

Befekadu: 4 von 56

Diese Familie benötigt dringend neue Kleidung.

Besuch Dezember 2014:

Der Familie geht es in ihrem neuen Raum gut. Zebider hatte ein Problem mit den Augen, das aber nach einem Arztbesuch behoben ist. Alle drei Kinder zeigen sehr gute Leistungen, so dass sie – weitere Konstanz in den Leistungen vorausgesetzt – demnächst eine Privatschule besuchen sollten:

Zebider: 5 von 59; Berufswunsch: Ärztin

Endalew: 1 von 57; Arzt

Befekadu: 6 von 36; Lehrer

 

Hier geht es zum gesamten Bericht von Herrn Mummenhoff vom Dezember 2014.